eunice kennedy shriver

Special Olympics: Wie Eunice die Welt für immer veränderte

Eunice Kennedy Shriver, die Schwester des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, hat 1962 von ihrem Garten aus eine Sportbewegung in Gang gesetzt, welche heute Menschen von Chile bis China erreicht. Wir schauen zurück auf die bewegende Geschichte von Special Olympics, der Sportbewegung für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung.

2024/08/12

In den 1950er und 1960er Jahren leben Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen in den USA im Schatten der Gesellschaft und werden in Heimen und Einrichtungen versteckt. Eunice Kennedy Shrivers Schwester Rosemary Kennedy hat ebenfalls eine geistige Beeinträchtigung und wird mit 23 Jahren weit weg von zuhause in einer Einrichtung untergebracht. Eunice stellt bald fest, wie ungerecht Menschen mit geistiger Beeinträchtigung behandelt werden und dass teilweise Kinder nicht einmal einen Ort zum Spielen haben.

Von Sommerlagern zu den ersten Sommerspielen

Im Jahr 1962 veranstaltet Eunice deshalb zusammen mit ihrem Ehemann Sargent Shriver ein Sommerlager für Kinder und Jugendliche mit geistiger Beeinträchtigung. Das erste Sommerlager findet auf der Farm der Shrivers mit 34 Kindern und 26 Betreuenden statt, das entspricht beinahe einer Eins-zu-Eins-Betreuung.

Training at Camp Shriver. Kinder und Jugendliche trainieren im Camp Shriver, wie die Sommerlager auch genannt wurden.

Für vier Jahre werden weitere Sommerlager mit immer grösserer Teilnehmerzahl veranstaltet, bis im Jahr 1968 der Chicago Park Distrikt und die von Eunice geleitete Joseph P. Kennedy Jr. Stiftung die ersten International Special Olympics Summer Games in Chicago organisieren. Ungefähr 1’000 Sportler:innen mit einer geistigen Beeinträchtigung aus den USA und Kanada nehmen daran teil. Über 200 Disziplinen werden angeboten, darunter Weitsprung, Hochsprung, 100-Meter-Schwimmen, 50-Meter-Lauf und Unihockey.

eunice at the first international summer games

Coca‑Cola wird Gründungspartner

Im August 1968 wird Special Olympics offiziell von der Joseph P. Kennedy Jr. Stiftung gegründet. Die mediale Berichterstattung der ersten Summer Games hält sich noch in Grenzen, bei der Sponsorensuche ist Eunice Kennedy Shriver dafür umso erfolgreicher. Sie stösst bei Don Keough, damals Präsident von der The Coca‑Cola Company, sofort auf offene Ohren.

Timothy Shriver Timothy Shriver an einer Veranstaltung anlässlich der Special Olympics Weltwinterspiele 2017 in Wien

In einer Ansprache Jahre später erzählt Timothy Shriver, Sohn der Gründerin, wie Coca‑Cola bereits Partner von Special Olympics war, als es noch als unüblich oder sogar verrückt galt, solch eine grosse Marke mit einem vergessenen Teil der Gesellschaft in Zusammenhang zu bringen. Gemeinsam mit seiner Mutter habe Coca‑Cola die wohl stärkste Verbindung eines Unternehmens mit einer Bewegung entwickelt. The Coca‑Cola Company hat bereits damals die wichtige Aufgabe von Special Olympics erkannt und war bereit, die Bewegung als Gründungspartner zu unterstützen. Und diese Unterstützung währt bis heute.

Die Mission von Special Olympics

Special Olympics macht es sich zur Aufgabe, Kindern und Erwachsenen mit geistigen Behinderungen das ganze Jahr über Sporttraining und sportliche Wettkämpfe in einer Vielzahl olympischer Sportarten zu bieten. Sie sollen so die Möglichkeit erhalten, körperliche Fitness zu entwickeln, Mut zu beweisen, Freude zu erleben und mit ihren Familien und anderen Special-Olympics-Athlet:innen im Austausch zu sein.

Special Olympics möchte durch den Sport Menschen mit geistiger Beeinträchtigung dabei unterstützen, ein aktives, gesundes und erfülltes Leben zu führen und sie stärker in die Gesellschaft integrieren.

Special Olympics wächst zu einer weltweiten Bewegung an

Im Dezember 1971 erteilt das Olympische Komitee der USA Special Olympics die offizielle Genehmigung, als einzige andere Organisation in den USA den Namen «Olympics» zu verwenden.

1977 finden die allerersten International Special Olympics Winter Games statt. Über 500 Athlet:innen treten in Ski- und Eislaufwettkämpfen gegeneinander an.

Bereits Mitte der 1980er Jahre sind die Special-Olympics Programme in mehr als 50 Ländern und auf allen grossen Kontinenten vertreten.

Im März 1993 finden die fünften International Winter Games in Schladming, Österreich statt. Es sind die ersten internationalen Spiele ausserhalb der USA.

1993 World Games, medal ceremony. Athlet:innen an den International Winter Games 1993 in Schladming, Österreich

Im Jahr 2000 kommen Special Olympics Athlet:innen aus der ganzen Welt in Den Haag, Niederlande, zum ersten globalen Athlet:innen-Kongress zusammen. Ziel ist es, die Zukunft der Special Olympics Bewegung zu diskutieren, bestehende Ideen in Frage zu stellen und über neue Beschlüsse abzustimmen.

Mit über vier Millionen Athlet:innen und Partnern und einer Million Trainern und Freiwilligen in über 200 Programmen bietet Special Olympics mittlerweile jedes Jahr mehr als 30 olympische Sportarten und über 100’000 Spiele und Wettbewerbe an.

Special Olympics in der Schweiz

1995 wurde Special Olympics in der Schweiz als die Stiftung Special Olympics Switzerland gegründet. Doch bereits in den 1980er Jahren wurden erste Sportangebote für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen angeboten und im Jahr 1990 reiste die erste Schweizer Delegation an die European Summer Games nach Glasgow, Schottland.

Seit 2024 ist Coca‑Cola Schweiz nationaler Partner von Special Olympics Schweiz. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen in der Schweiz Zugang zu diversen Sportveranstaltungen und -programmen haben.

special olympics partnership Gemeinsam für Inklusion durch Sport: Special Olympics Switzerland und Coca‑Cola Schweiz

Wir möchten zudem mittels verschiedener Initiativen die Inklusion von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung durch den Sport in den gesellschaftlichen Fokus rücken. Und bereits jetzt freuen wir uns, als nationaler Partner dabei zu sein, wenn im Jahr 2029 die National Winter Games in der Schweiz ausgetragen werden!