Geht es um das Thema Kreislaufwirtschaft und Recycling finden sich viele Informationen und noch mehr Meinungen. Fragen wie: Wie ist es um die Ökobilanz von Mehrweg- und Einweggebinden bestellt? Gibt es eindeutige Vorteile für eine der Packungen? Oder herrschen recht viele „Ja, aber wenn…“ vor? Die Fragen werden oft gestellt und nicht immer beantwortet. Wir haben im Rahmen eines Coca‑Cola Real Talk mit dem Experten Roland Fehringer gesprochen, dessen Unternehmen c7-consult Umweltauswirkungen von Produkten und CO2-Bilanzen ganzer Unternehmen errechnet.
Roland Fehringer: „Es gibt viele verschiedene Arten von Mehrweggebinden. Diese reichen von lange bekannten, wie dem Fass für Bier oder der Glasflasche bis hin zu Dispenser-Lösungen. Am besten sind die Mehrweg-Einweg-Thematik und die Vorteile der verschiedenen Gebindetypen am Bier erklärt. Da haben wir das Fass mit sehr großem Volumen. Das ist vorteilhaft in der Ökobilanz, da für viel Inhalt weniger Verpackung benötigt wird und dies den CO2-Fußabdruck verringert. Selbiges gilt natürlich auch für Gebinde, die größer als ein halber Liter, ein Liter sind.“
Roland Fehringer: „Es kommt auf viele Faktoren an: auf die Kombination Inhalt/Füllstoff, Gebindeart, Umlaufzahl, Rezyklatanteil und Transportentfernungen. Es lässt sich nicht pauschal sagen, für ein Getränk XY des Abfüllers Z ist die Mehrwegflasche immer besser. Es kommt darauf an, wie weit der Konsument vom Abfüller entfernt ist. Mehrweggebinde haben dann ökologische Vorteile, wenn die Transportdistanzen zwischen Abfüller und Konsumenten gering sind, weil Mehrweggebinde wieder zum Abfüller zurückgebracht werden müssen. Der Vorteil eines Mehrweggebindes ist die mehrmalige Verwendung. In der Ökobilanz wird der Materialeinsatz durch die Anzahl der Umläufe dividiert. Je größer die Umlaufzahl, umso besser ist auch die Ökobilanz. Einweggebinde sind dann im Vorteil, wenn sie einen hohen Rezyklatanteil und ein geringes Gewicht haben.
Roland Fehringer: „Landläufig herrscht die Meinung, Glas sei grundsätzlich ein gutes Gebinde. Wir sind ja auch Sammlerweltmeister, was Altglas betrifft. Aber gerade im Getränkebereich ist die Glas-Einwegverpackung zumeist die Variante, die am ökologisch schlechtesten abschneidet. Glas ist ein relativ schweres Material und wenn es nur einmal verwendet wird, verursacht es hohe Umweltauswirkungen.“